Ethische Überlegungen beim Einsatz von KI in Schulen

Privatsphäre und Datenschutz von Schülerdaten

Schulen sammeln über KI-Systeme oft umfangreiche Daten über Schülerverhalten, Leistungen und sogar emotionale Zustände im Lernprozess. Die Speicherung solcher Daten muss besonders sicher erfolgen, um vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Insbesondere sollte geregelt werden, wo und wie lange die Daten gespeichert und wer darauf Zugriff hat. Eine Verletzung der Datensicherheit könnte gravierende Folgen für das Vertrauen von Kindern, Eltern und Lehrkräften in den Bildungsprozess haben. Die Orientierung an gesetzlichen Vorgaben wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist nicht nur Pflicht, sondern auch ethisch geboten, um die Persönlichkeitsrechte der Lernenden zu wahren.
Oftmals wissen Schüler, Eltern und sogar Lehrkräfte nicht genau, welche Daten durch KI-Systeme erfasst und verarbeitet werden. Eine transparente Kommunikation über Art, Umfang und Zweck der Datenerhebung ist unerlässlich, um Ängste abzubauen und das Vertrauen in die Technik zu stärken. Schulen sollten klar darlegen, welche Daten für welchen Zweck gesammelt werden, wie lange sie gespeichert bleiben und wie die betroffenen Personen Einsicht und Kontrolle über ihre eigenen Informationen erhalten können. Nur so kann ein verantwortungsvoller Umgang mit sensiblen Lernendendaten gewährleistet werden.
Schüler und ihre Familien müssen ein Mitspracherecht darüber haben, welche Informationen gesammelt, wie sie verwendet und ggf. gelöscht werden. Die Kontrolle über eigene Daten ist auch eine Frage der Autonomie und des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung, insbesondere in einer Umgebung, in der die Betroffenen oft nicht volljährig sind. Schulen stehen vor der Aufgabe, Schüler und Eltern ausreichend zu informieren sowie einfache Möglichkeiten zu bieten, Einwilligungen zurückzuziehen oder Daten zu korrigieren. Die Stärkung der Kontrolle fördert das Bewusstsein für Datenschutz und ermöglicht eine verantwortungsvollere Nutzung digitaler Bildungsangebote.
KI-Systeme treffen Entscheidungen häufig auf Basis komplexer Mustererkennung, deren Funktionsweise für Außenstehende nicht ohne Weiteres nachvollziehbar ist. Lehrkräfte und Schüler stehen oft vor dem Problem, nicht erklären zu können, warum eine bestimmte Empfehlung ausgesprochen oder eine Note vergeben wurde. Dies schmälert nicht nur das Verständnis für die eigene Leistungsbewertung, sondern kann auch das Vertrauen in die Technik beeinträchtigen. Pädagogische Einrichtungen stehen vor der Herausforderung, erklärbare und übersichtliche Systeme einzusetzen und den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen zu vermitteln.
Entscheidungen mit weitreichenden Folgen für die schulische Laufbahn sollten für die Betroffenen nachvollziehbar und anfechtbar sein. Wenn etwa eine KI Empfehlung für eine Versetzung, eine Fördermaßnahme oder Benotung ausspricht, müssen Schüler, Eltern und Lehrkräfte das Recht haben, die Grundlagen dieser Entscheidung zu hinterfragen und gegebenenfalls Einspruch zu erheben. Dies ist entscheidend, um einer möglichen „Black Box“-Mentalität entgegenzuwirken und verantwortungsvolle Bildungsentscheidungen sicherzustellen, die menschlicher Kontrolle und ethischen Prinzipien standhalten.
Eine ethisch fundierte Nutzung von KI in der Schule sollte vermeiden, dass die Verantwortung für Bewertungen und Entscheidungen ausschließlich auf technische Systeme übertragen wird. Lehrkräfte und Schulleitungen bleiben die finalen Entscheider und müssen in die Lage versetzt werden, die Vorschläge der KI zu hinterfragen, einzuordnen und gegebenenfalls zu korrigieren. Nur durch transparente Verantwortungsstrukturen kann sichergestellt werden, dass ethische und pädagogische Maßstäbe Vorrang haben und KI als unterstützendes Instrument und nicht als unfehlbarer Richter fungiert.